Wie SPIEGEL in seiner Ausgabe Nr. 48/2010 berichtet, sind viele Kindertagesstätte (Kita) mit Schadstoffen hoch belastet. Dieser Verdacht begründen erste Zwischenergebnisse einer bundesweiten Studio des BUND . Staubproben aus bisher 14 Kindertagesstätten wurden analysiert und bisherige Ergebnisse sind alarmierend. Rückstände und Ausdünstungen aus PVC-Böden, Regenjacken, Gummistiefel oder Plastikspielzeug bedeuten für das Kind ein ungesundes Raumklima in einer Kita. Die Umweltschutzorganisation BUND hat hierzu eine Interessante Handlungsempfehlung für Eltern und Verantwortliche von Kitas herausgegeben.
1. Weich-PVC meiden
Zahlreiche Alltagsgegenstände bestehen aus Weich-PVC: Spielzeug, Gummistiefel, Matschhosen, Kunstledersofas und Plastik-Tischdecken, Trinkbecher, Brotdosen, Bodenbeläge, Kindergartenranzen finden wir auch in den Kindertagesstätten. Weich-PVC enthält allerdings Weichmacher, welche ausgasen können. Produkte aus Weich-PVC sollte man deshalb in einer Kita vermeiden. Erkennen kann man PVC am Recyclingsymbol 3, Kennzeichnung „PVC“ und einer typischen speckigen Oberfläche. Ist ein Produkt nicht gekennzeichnet, sollte man auch beim Hersteller nachhaken.
2. Vertrauen Sie Ihrer Nase
Stark riechende Plastikprodukte enthalten ausgasende Stoffe. Achten Sie beim Neukauf von Gebrauchs- oder Einrichtungsgegenständen für Ihr Zuhause oder auch für eine Kita darauf, ob Produkte stark nach Plastik riechen. Unangenehme Gerüche sind ein Anhaltspunkt unter vielen, sicherer geht man natürlich mit dem Siegel eines unabhängigen Prüfinstituts.
3. Gutes Innenraumklima
Schadstoffe sammeln sich gerne in Hausstaub an. Deshalb sollte regelmäßig in der Kindertagesstätte und auch Zuhause gelüftet, saubergemacht und abgestaubt werden. Besprechen Sie gemeinsam mit Kita Mitarbeitern die Putzpläne: Wie oft und wie gründlich wird geputzt? Welche Putzmittel werden dabei in der Kindertagesstätte eingesetzt? Möglicherweise können Sie hier auf einfache Weise die Schadstoff-Konzentration senken.
4. Spielspaß statt -frust
Kinder brauchen Spielzeug – aber bitte keine Billigware aus Fernost. Unsere Empfehlung: Kaufen Sie auch für die Kita qualitativ hochwertigeres Spielzeug. Das ist oft etwas teurer, häufig jedoch haltbarer und in den meisten Fällen gesünder für die Kinder. Die Gefahr, dass sehr billiges Spielzeug gefährliche Stoffe enthält, ist hoch und die Arbeitsbedingungen in asiatischen Herstellerländern sind häufig mehr als „fragwürdig“.
5. Frischer Wind für drinnen und draußen
Sich unter freien Himmel zu bewegen ist für Kinder viel besser, als den ganzen Tag drinnen zu sein. Zugleich entkommen sie so der Belastung der Innenraumluft. Eine Kita mit Garten sollte diesen deshalb so oft wie möglich nutzen. Zudem ist regelmäßiges lüften von Innenräume der Kita Pflicht.
6. BPA-frei kaufen und kochen
Bisphenol A (BPA) , ein hormoneller Schadstoff, ist im Kunststoff Polycarbonat enthalten. Polycarbonat ist ein bruchfester, durchsichtiger Kunststoff, aus dem zum Beispiel Babymilchfläschchen, Schnullerschilde oder Trinkbecher gemacht werden. Es gibt Hersteller, die alternative Materialien einsetzen. Achten Sie beim Einkauf deshalb auf den Hinweis „BPA-frei“. BPA kann auch in Innenbeschichtungen von Essensverpackungen wie Konservendosen enthalten sein. Eine abwechslungsreiche Küche mit frischen Produkten aus der Region kann vermeiden, dass Kinder kontinuierlich Schadstoffen ausgesetzt sind.
7. Gleich richtig machen
Bei Renovierung oder Neubau sollten PVC-freie Materialien verwendet werden. PVC-Böden oder Kunststofftapeten können stark zur Belastung der Raumluft mit Weichmachern beitragen. Besser ist es, Naturmaterialien zu verwenden. Verschiedene Gütezeichen, wie Blaue Engel, natureplus, GuT-Siegel oder das TÜV-TOXPROOF-Zeichen können Orientierung bieten, welche Baumaterialien schadstoffarm sind.